Wir sind mit unserem Sohn Florian einen langen Weg gegangen, von der Diagnose am 09. Juni 1999 bis zu seinem Tod am 08. August 2003.
Im Juni 99 wurde bei Flori eine AML diagnostiziert, die mit Chemotherapie und Bestrahlungen und einer 1jährige Dauertherapie behandelt wurde. Im Oktober 2001 sanken die Werte wieder und schnell stand fest, dass Flori ein Rezidiv hatte. Zum Glück wurde nun ein Knochenmarkspender gefunden und so konnte er 14. Mai 2002, nach Chemotherapie und Konstitution transplantiert werden. Leider kamen die Zellen wieder und Flori wurde noch einmal transplantiert. Aber auch das konnte das Wachsen der Leukämiezellen leider nicht aufhalten und so ist Flori am 08. August 2003 zuhause verstorben. All das ist recht schnell und knapp erzählt. Dahinter steht eine lange Zeit von vier Jahren, die wir zu einem großen Teil in der Erlanger Kinderonkologie verbracht haben. Dahinter stehen viele, viele Begegnungen mit Menschen, von denen viele auch hier in der Selbsthilfegruppe einen Platz gefunden haben und die uns zu echten Freunden wurden. Dahinter stehen viele schwere aber auch gute und intensive Zeiten. Wir haben viel erlebt mit unseren Kindern in dieser Zeit, mit beiden, mit Florian und seiner Schwester Christina. Wir durften erleben, dass viele helfende und mitfühlende Menschen uns durch diese Zeit begleitet haben. In der Klinik waren es vor allem die Ärzte und Schwestern und die Erzieherinnen. Zuhause unsere Familie, die ein dichtes Netz unter uns geknüpft haben, unsere Freunde, die stets ein offenes Ohr und eine offene Tür für uns hatten und bis heute haben und noch viele andere, die uns mit Worten und Umarmungen, mit Gebeten und guten Wünschen Kraft und Stärke gaben und noch immer geben.
Am meisten hat uns aber beeindruckt, wie Flori und alle anderen Kinder durch diese Zeit gegangen sind. Für uns als Eltern immer wieder Grund zum Staunen und immer wieder Grund, auch selber den Mut nicht zu verlieren, selbst wenn schlechte und noch schlechtere Nachrichten kamen.
Flori hat sich in einer langen Zeit von uns verabschiedet. Die letzten Wochen waren sehr schwer, er hatte große Schmerzen, die auch die Schmerztherapie nicht ganz nehmen konnte. Aber er war immer guter Dinge und tapfer und hat nie gejammert. Er war wach bis zu seinem letzten Moment und wir durften ihn zuhause pflegen und durften bei ihm sein, als er gestorben ist. Er war in unserer Mitte und ist es noch und für immer.
Wir müssen lernen, ohne ihn zu leben und das ist nicht immer einfach. Es fehlt uns sein Wesen, seine kluge Art. Es fehlt uns, wie er manche Dinge gesehen hat, es fehlen uns seine Legobauereien, einfach alles, was ihm zu dem gemacht hat, was er war: ein wunderbarer Sohn und ein wunderbarer Bruder.
Karin, Willi und Christina Büttner
Donnerstag, 16. März 2006